Fachschaft Politik und Wirtschaft

Politik und Wirtschaft – ein Fach, das hilft, die Welt zu verstehen

Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor.

Dem Manne kann geholfen werden. Hätte es zu Zeiten des guten Faust schon das Fach Politik & Wirtschaft gegeben, der „arme Tor“ wäre vielleicht um einiges klüger geworden. Indes – das Fach gibt es als eigenständiges Fach erst seit Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Nach dem Nationalsozialismus war offenkundig geworden, dass der Schule eine neue Aufgabe zukommen musste: die Erziehung zu Mündigkeit, Demokratie und gesellschaftlicher Verantwortung. Mündigkeit bedarf aufklärerischen Wissens, bedarf des Meinungsstreits, bedarf der Freiheit des Andersdenkenden.

Die Themen des Faches Politik und Wirtschaft haben immer mit dem Leben bzw. den Lebensbedingungen von uns Menschen zu tun. Da geht es beispielsweise um das Aufwachsen in der Familie, Mitbestimmungsrechte in der Schule, Auseinandersetzungen in der Gemeinde, die Rolle als Kunde und Verbraucher, aber auch um die „große“ Politik in der Bundesrepublik Deutschland und der Welt. Diese Themenfelder stellen die Menschen heute vor viele Herausforderungen und verlangen nach Lösungen: Lösen wir das Problem der Arbeitslosigkeit? Wie gehen wir mit unserer Umwelt um? Schaffen wir Frieden in der Welt? Gelingt die Bekämpfung von Armut? Und welche Folgen haben Flucht und Einwanderung?

Wir wollen, dass unsere Schülerinnen und Schüler – als zukünftige Bürgerinnen und Bürger unserer Gesellschaft – sich kundig und  verantwortungsvoll in politischen Prozessen engagieren und am Wirtschaftsleben bewusst teilnehmen. Dazu dient auch unser Praktikum, dass z.T. von den PoWi-LehrerInnen mit betreut wird.

Mündige Bürgerinnen und Bürger kennen ihre Rechte, vertreten diese und sind gegebenenfalls auch bereit, sie zu verteidigen. Voraussetzung hierfür sind Kenntnisse und Fähigkeiten, mit denen unsere Schülerinnen und Schüler politische und wirtschaftliche Strukturen, Prozesse und Handlungen beschreiben, analysieren und beurteilen können.

Der Satz, wonach Menschen ihre Geschichte machen, bedeutet vor allem, dass Gegenwart und Zukunft gestaltbar sind. Gerade vermeintliche „Sachzwänge“ sind von Menschen geschaffen worden und daher auch veränderbar. „Alternativlosigkeit“ gibt es nicht. Es liegt an uns, neue Ideen zu formulieren und Lösungen zu suchen.

Der Unterricht im Fach Politik und Wirtschaft vermittelt das notwendige Orientierungswissen aus der politischen Wissenschaft, der Soziologie, dem Recht und der Ökonomie zu den inhaltlichen Kernbereichen:

  • Individuum und Gesellschaft,
  • Demokratie, Partizipation und Menschenrechte,
  • Recht,
  • Medien, Informationsverarbeitung,
  • Internationale Zusammenarbeit und Friedenssicherung,
  • Ökonomie und Arbeitswelt.

Darüber hinaus wird auch wichtiges Methodenwissen erlernt. Hierzu gehören neben der Analyse von Grafiken, Schaubildern und Statistiken („glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“) Erkundungen, Expertenbefragungen, Deutungen von Karikaturen, Analysen politischer Reden und Programme auch Rollen- und Planspiele sowie Fallanalysen. Und noch vieles mehr.

Das Fach Politik&Wirtschaft kann in der gymnasialen Oberstufe der Heinrich-Böll-Schule auch als Leistungskurs gewählt werden. Hier stehen – stärker als in der Mittelstufe – sozialwissenschaftliche Theorien im Vordergrund. Das Fach versteht sich dabei als eine Art „Reflexionsraum politischer und ökonomischer Prozesse sowie der damit verbundenen gesellschaftlichen Interessenlagen und reflektiert die grundsätzliche Pluralität und Kontroversität politikwissenschaftlicher, wirtschaftswissenschaftlicher und soziologischer Handlungen, Haltungen, Sinnvorstellungen und Theorien“ (aus dem Kerncurriculum des Faches Politik&Wirtschaft für die gymnasiale Oberstufe).

Anders (und vielleicht etwas einfacher) formuliert: Po&Wi hilft, die Komplexität der Welt mit all ihren Mensch-Mensch-Beziehungen sowie der Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt zu verstehen.

Wäre das nicht etwas für Sie, Herr Faust?